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Grundwerte lindischer Ritter

Hier sind ein paar Regeln und Grundsätze aufgelistet, nach denen ein Ritter sich idealerweise richten sollte. Natürlich ist es jedoch ein Wunschdenken, dass jeder Ritter sich in jeder Lebenslage an all diese Tugenden hält, viel zu oft hört man von solchen, bei denen es scheint, sie hätten ihren Ritterschwur zur Gänze vergessen.

Die Tugenden und Laster als Schlagwörter mit Erklärungen

Beständigkeit

Die Beständigkeit beeinflusst alle anderen Tugenden und bedeutet Berechenbarkeit in den Handlungen und das Festhalten am rechten Verhalten und Glauben, aber auch Vertragstreue 
Laster: Unbeständigkeit, Verhalten welches sich nicht in die höfische Vorstellung vom richtigen Leben einordnen lassen. Verwandt dem „Verrat“

Ehre

Ehre bedeutet gesellschaftliches Ansehen durch körperliche und geistige Eigenschaften und bestimmt das Prestige des Ritters. Ehrgefühl wird durch höfische Erziehung vermittelt. Die Ehre des Einzelnen bestimmt, inwieweit die Gesellschaft Verpflichtungen ihm gegenüber hat. Grundlage der Ehre sind persönliche Eigenschaften, z. B. edle Abstammung, Beweise der Kampfkraft und Männlichkeit 
Laster: Schande, ein Zustand des gesunkenen Ansehens und des beschädigten Rufes. Dieser entbindet die Umgebung gegebene Eide einzuhalten oder anderen Tugenden zu folgen. \\  Beispiele → Ritterliches Selbstgefühl: Der Ritter vermeidet es, unehrenhafte Dinge zu tun, mit unehrenhaften Leuten oder solchen zweifelhaften Rufes zusammen zu kommen oder Handel zu treiben. Fairness: Der Ritter verzichtet darauf, sich einen in seinen Augen unfairen Vorteil zu verschaffen. Er nutzt eine Notlage nicht aus (z.B. Gegner hat seine Waffe verloren, Ritter wartet, bis er sie wieder aufgesammelt hat) und vermeidet es, andere zu übervorteilen (Händler gibt zu viel Wechselgeld heraus: Ritter lässt es zurückgeben)

Maßhaltung

Zentrale ritterliche Tugend, steht über allen Tugenden. Sie bedeutet rechtes Maß zu halten, und den Mittelweg zwischen Exzess, Übertreibung und Passivität zu finden. Nur durch Maßhaltung wird richtiges und gutes Handeln erreicht. 
Laster: Maßlosigkeit, mangelnde Selbstbeherrschung

Zucht

Bestandteil der guten Erziehung, bedeutet Selbstbeherrschung und Moderation im eigenen Verhalten und ermöglicht das Zusammenleben am Hof. 
Laster: Unzucht, unerzogenes Verhalten und Kennzeichen unhöfischer Herkunft. Ungezogene Gestik oder Sprache bringt Ausschluss aus der höfischen Gesellschaft 
Beispiel → Reinheit: Der Ritter ist überwiegend keusch und betreibt zur Selbstveredelung eine 'Verehrung aus der Ferne' für eine Edelfrau, die i.A. durch Heirat mit einem anderen Adligen (gern auch höher stehend) bereits vollständig unerreichbar für ihn ist.

Dienstbereitschaft

Dienstbereitschaft gegenüber dem Herren oder der Kirche, aber auch gegenüber Frauen, sowie Schutz der Armen oder Machtlosen 
Laster: Verrat, Verweigerung des Dienstes 
Beispiel → Schutz: Ritter wenden sich tätig gegen Unrecht, das von Gegnern ihres 'Standes' ausgeübt wird (der 'Böse Ritter' beispielsweise). Nicht des gleichen Standes dagegen wäre ein Streit zwischen Fischhändlern.

Höflichkeit

Definiert das Verhalten bei Hof und außerhalb, bedeutet feine Manieren und gesitteter Umgang, besonders mit Frauen. 
Laster: Rüpelhaftigkeit, unkontrolliertes Benehmen, Fresssucht, Ausschweifungen aller Art. \\  Beispiel → Der Ritter ist in seinem Benehmen eher zurückhaltend und in keiner Weise auftrumpfend. Besondere Ehrerbietung genießen Geistliche und Frauen im Allgemeinen.

Milde

Großzügigkeit und Barmherzigkeit, aber auch das Verteilen von Besitz um dadurch Gefolgschaft sichern.
Laster: Geiz, lässt jemanden allein dastehen, d.h. er bekommt selbst keine Unterstützung. 
Beispiel → Barmherzigkeit: Ein Ritter gibt freigiebig an in Not geratene. Er lässt Münzen an die Bettler an der Kirchentreppe austeilen, schenkt der armen Witwe ein Brot, lässt dem Veteranen eine Krücke schnitzen. Die vielleicht schwierigste Gratwanderung hier liegt darin, dass der Ritter sich nicht mit dem Armen gemein macht, sondern edle Distanz wahrt und zugleich nicht herablassend oder herrisch auftritt. Freundlicher Gleichmut, die in der Ausübung der Hilfe die Umsetzung sowohl göttlichen Gebotes als auch des eigenen Selbstverständnisses verwirklicht, ist der Grundton seiner barmherzigen Handlungen.

Treue

Eine zentrale Tugend für Ritter, beschreibt Loyalität und auch das Einhalten gegenseitiger Eide und Hilfsverpflichtungen gegenseitiger Art oder gegenüber der übergeordneten Instanz (Lehnsherr, Taran).
Laster: Untreue, gefährdet das menschliche Zusammenleben

Arbeitsamkeit

Übung und Aufbesserung der Kasse durch ständige Bewährungen durch Reisen und Kämpfe. 
Laster: Trägheit, Faulheit, aber auch vernachlässigen der Herrschaftspflichten zugunsten des Liebeslebens

Edler Stand

Geburt als Verpflichtung zu höfischem Verhalten.
Laster: Unedler Stand, unedle Herkunft, Assoziation mit schlechten Charakter und Hässlichkeit

Guter Mut

Beschreibt das Selbstbewusstsein insbesondere des adligen Menschen, den Stolz auf seine persönliche Tüchtigkeit. Er entwickelt sich aus dem Kriegerethos. Das Zeigen des guten Mutes auf Festen, aber auch in Schlachten usw. überträgt sich auf die Anderen. 
Laster: Depression, ein Zustand des Klagens, sowie das Zeigen schlechter Befindlichkeiten, aber auch Zustand der verletzten Ehre

Mannhaftigkeit

Beschreibt kriegerische Tüchtigkeit und Kühnheit, sowie Mut im Kampf unter Einsatz des eigenen Lebens.
Laster: Zaghaftigkeit, Feigheit im Kampf, aber auch Angst vor materiellen Verlust sowie Angst vor Verletzung.

Schönheit

Äussere Schönheit als Ausdruck hoher Abkunft und des Heils, sowie innerer Tugend. Vor allem durch angemessene Kleidung zum Ausdruck gebracht. 
Laster: Hässlichkeit, d.h. sichtbare Gebrechen als Zeichen von Laster, sowie Ausdruck von Trauer durch Missachtung des eigenen Körpers und der Kleidung

Verstand

Wird von einem Herrscher erwartet. Bezieht sich auch auf kontrollierte Emotionen.
Laster: Torheit, Dummheit, Feind aller anderen Tugenden. Bedeutet Verlust der Selbstkontrolle, aber auch mangelnde Reife

Demut

Bescheidenheit, Gnade, Barmherzigkeit gegenüber anderen Menschen

Lebensfreude

Heitere Lebensgrundhaltung

Reichtum

Ist die Grundlage für Ansehen und für die Ausrüstung für einen erfolgreichen Kämpfer, bietet die Möglichkeit, Geschenke zu politischen Zwecken zu machen

Angebrachte Verhaltensweisen

Hohen und den Frohen Mut leben

  • Nett und freundlich zu jedermann sein, auf keinen Fall herablassend oder arrogant!

Milde und Reichtum

  • Bettlern Almosen geben (lassen)
  • Spielleute u.ä. entlohnen

Demut und Treue

  • dem Herrn, dem man sich verpflichtet hat, treu dienen und gehorchen
  • Demut vor Taran
  • Demut vor Geistlichen

Höfisches Benehmen

  • wohlerzogen auftreten,
  • sich um gelangweilte Damen kümmern und ihnen Kurzweil verschaffen
  • mit anderen Adligen spielen (zb. Schach)
  • manierlich Essen
  • Gesandte nie warten lassen, falls doch, diese bewirten lassen
  • feindliche Ritter, die gefangen wurden, gegen einen Schwur frei mit Schwert im Lager herumlaufen lassen, als Gast behandeln und/oder gegen ein symbolisches Pfand und den Schwur, bis zur Zahlung des vereinbarten Lösegeldes die Waffen nicht zu erheben, frei lassen - sich als Gefangener daran zu halten ist wiederum ehrenhaft!
  • feindliche Gesandte immer zuvorkommend behandeln und Sorge tragen, dass diesen nichts passiert

Tapferkeit und Dienstbereitschaft

  • Bedrängte mit Zunge und Schwert schützen, auch wenn es das eigene Leben kosten kann
  • im Kampf tapfer seinen Mannen voranschreiten
  • keine Angst zeigen
  • immer und überall bereit sein, seine Ehre und die seines Herrn und seiner Dame notfalls mit dem Schwert zu verteidigen

Sonstige, schwer einzuordnende Verhaltensweisen

  • Ruhm und Ehre suchen: D.h. nicht Kämpfe vermeiden, sondern gerade im Gegenteil: Kämpfe und Wettstreite suchen!
  • immer erstreben der beste Ritter zu sein, d.h. die ruhmvollsten Taten verbringen zu wollen, auch wenn diese kaum schaffbar sind
  • andere Ritter herausfordern (zu Zweikämpfen; zu Wettstreiten im Bogenschießen, Schach/Backgammon spielen, Minnesang, Jagen etc.) auch wenn man weiß, das man hoffnungslos unterlegen ist.
  • Es zählt nur der Wille zur Tat, nicht der Erfolg!
  • Freigiebig und freundlich zu jedermann
  • Minnedienst verrichten
  • Stärke und Geschick im Kampf beweisen
  • den Kampf nicht fürchten, sondern im Gegenteil, diesen als die höchste Form der Ehrmanifestation ansehen
  • keine Listen und Finten verwenden, ob im Kampf oder in zivil (also Fehde erklären statt Meuchler losschicken)
  • die eigenen Männer davon abhalten, feindliche Ritter anzugreifen, stattdessen diese herausfordern
  • höfisch sein und dem „Gemeinen Volk“ auch als Beispiel voran gehen
lindland/kultur/grundwerte_lindischer_ritter.txt · Zuletzt geändert: 2020/08/29 17:55 von 127.0.0.1

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