Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


lindland:kultur:staedte

Lindische Städte

Der größere Teil des lindischen Volkes im Reich lebt als Bauern in einzelnen Gehöften oder kleinen Siedlungen. Daneben haben sich in den letzten Jahrhunderten aber auch eine Vielzahl an kleinen und sogar einige wenige großer Städte gebildet. Diese werden immer mehr zu Zentren kulturellen, sozialen und politischen Lebens im Reich und der Stand des Stadtbewohners oder „Bürgers“ erfreut sich zusehens wachsender Bedeutung und Einflusses, wobei natürlich die freien Reichsstädte, in denen das Bürgertum tatsächlich die politische Macht ausübt, gesondert genannt werden müssen. Lindische Städte sind untereinander oft sehr verschieden, klein und riesig, verschlafen und weltoffen, in gutem Verhältnis zum Adel oder ein ständiger Dorn in den Augen der hohen Gesellschaft. Diverse Beispiele für Städte im Reich finden sich in der Liste der wichtigsten lindischen Städte

Geographie

Lindische Städte liegen bevorzugt auf Hügeln und an Gewässern. Größere Städte sind fast immer an einer Handelsstraße oder einem mit Flößen befahrbaren Fluss angesiedelt. Üblicherweise befindet sich im höher liegenden Zentrum eine Burg, ein Schloss oder ein Kloster, wo die Menschen im Kriegsfall, bei Hochwässern etc. Schutz finden. Die Gassen der Städte sind eng, breite Straßen rar und jedes Bisschen Platz ist umkämpft, wobei häufig bestimmte Gässchen, Plätze oder gar Stadtviertel von einer Zunft oder Gilde dominiert werden. Größere Städte sind in Stadtviertel unterteilt, viele haben mehrere Stadtmauern, denn sie wachsen stetig, und der Handel floriert. Oft wird die Stadt vergrößert, indem zusätzliches Land an einer Seite der Stadt mit Hilfe eines neuen Stücks Stadtmauer angeschlossen wird. Die Besiedelung des neuen Bereichs wird mitunter durch Steuervergünstigungen gefördert. Um die Stadt herum gibt es einen Bereich, in dem der Landbau lohnender ist als anderswo, denn die Bauern können in der Stadt ihre Waren für gutes Geld verkaufen. In der Stadt selbst haben nur sehr reiche Händler oder Adlige Platz für einen Garten, für alle anderen sind ein paar Kräuter in einem Topf am Hauseingang, außen am Fenster oder mit viel Glück ein Obstbaum am Spalier entlang der Hausmauer meist das einzig Erreichbare Grün.

Das Bürgertum

Das Bürgertum, also die lindische Stadtbevölkerung, hat sich seit der Reichsgründung als eigener, einflussreicher Stand neben Adel, Bauern und Klerus gebildet. Trotzdem gilt das meiste, das anderenorts über das lindische Volk geschrieben wurde, auch für das Bürgertum. Die größeren Städte und insbesondere die freien Reichsstädte sind geprägt von einem etwas höheren Anteil an fremdländischen Einwohnern, insbesondere unter den Händlern und deren Bediensteten, sowie von einer etwas freieren Denkweise. Erborista werden auch hier nur selten sesshaft, meist bleiben sie nur eine Weile in der Nähe und kommen tagsüber als Gaukler und Händler in die Stadt. Die Bandbreite zwischen sehr arm und sehr reich ist in den Städten größer als am Lande. Der wohlhabende Bürger zeichnet sich neben einem Wohnsitz in einer befestigten Stadt durch einen gewissen Besitz und diverse Privilegien aber auch Pflichten aus, aber auch in den wohlhabenderen Städten bleiben solche gutbetuchten Bürger in der Minderzahl zu den einfachen Dienstboten und Handwerkern. Generell ist die bürgerliche Gesellschaft von einer engen Sozialstruktur durchdrungen und Familien, Dienst- und Lehrverhältnisse prägen den inneren Zusammenhalt. Der lindische Bürger ist selbst- und standesbewusst. Gerade in seiner Heimatstadt lässt er sich auch von Adeligen nicht leicht einschüchtern, insbesondere im Stadtrat nicht. Vereinzelten Bürgersfamilien ist es durch Handel und kluges Wirtschaften sogar gelungen solche Reichtümer anzuhäufen, dass sie es damit zu realer politischer Macht gebracht haben (das bekannteste Beispiel ist zweifelsfrei die Familie Arndtlieb aus Warnbruck), wenngleich der soziale Status und die nominelle Macht doch immer nur der eines Bürgers bleiben. Das Eigentum hat einen hohen Stellenwert in der bürgerlichen Gesellschaft, es wird auch gerne zur Schau gestellt. In Kleidung und Lebensart wird durchaus der lindische Adel nachgeahmt, wenngleich die finanziellen Möglichkeiten auch reicher Bürger hier schnell an ihre Grenzen stoßen können und so manches alte Vorrecht des Adels in Auftreten und Kleidung hat sich auch den Städten erhalten (bspw. das Recht, Goldfäden in die Kleidung zu wirken oder feine Pelze an die Säume der Kleider zu setzen). Die Grundsätze Tarans werden hochgehalten und als bürgerliche Tugenden verstanden. Einzig den Händlern sagt man nach, es mit der Ehrlichkeit nicht so genau zu nehmen. Viele Händler sehen sich selbst jedoch als gerissen, aber ehrlich.
Dem Adel bleiben Handel und Handwerk verschlossen, weil es als unschicklich gilt, sich mit etwas zu beschäftigen, das nicht direkt aus dem Land entspringt. So geziemt es sich wohl, sich einen Gutshof oder Meierhof zu halten und ausgedehnte Wälder, Kiesgruben oder eine der raren, prestigeträchtigen Eisenminen zu besitzen. Es war aber schon lange üblich, dass sich der reiche Stadtadel in den größeren Städten bürgerliche Mittelsmänner hält, über die auch er sein Geld in bürgerlichen Gewerben investieren kann und die letzten Jahrzehnte zeigen vor allem in Warnbruck und Elmund immer häufiger die Tendenz, dass diese alten Grenzen überhaupt ganz aufbrechen (so sitzen im Rat der „Warnangler“, der einflussreichen Flusshändler Warnbrucks, bspw. mittlerweile auch ganz offen Adelige).

Glaube

Die Taranskirche ist auch in den Städten von großer Bedeutung. Besonders den neu Zugezogenen spendet sie Halt, weil sie hier etwas Vertrautes und Gemeinschaft Bildendes vorfinden. Am Lande sind vor allem Hausmessen üblich, in den Städten gibt es sowohl Hausmessen und häusliche Gebetsstunden als auch eigene Messhäuser und Kirchen, und in den Städten um Klöster geht man natürlich oft zur Klosterkapelle zum Taransdienst. In einigen der großen Städte wurde eine besondere heilige Stätte für die Taransdienste geschaffen: Aus Erde und vorhandenen Felsen oder Schutt wurde der Taransberg nachgebildet, auf den zu beiden Seiten überdachte Gänge hinaufführen. Der schmale hohe Gang in der Mitte ist für den Klerus bestimmt, die beiden breiten flachen und kürzeren Gänge für die Gläubigen. Nur der hohe Gang führt vorbei an der niedrigen Balustrade, die den flachen Bereich des künstlichen Taransberges umgibt, denn dieses Heiligtum darf nur der Klerus betreten. In der Mitte gibt es einen Baldachin, der den Priester vor Regen schützt, während er den Taransdienst abhält. Die fremdländischen Einwohner sind im Großen und Ganzen Anhänger des Sechs-Götter-Glauben. Der eine oder andere andersgläubige Händler hat sich auch schon zu einem „Kind Tarans“ taufen lassen. Die Toleranz gegenüber Andersgläubigen ist nur marginal größer, aber man kümmert sich in größeren Städten etwas weniger darum, wer aller einer Hausmesse in der Nachbarschaft fernbleibt.

Wirtschaft

Je mehr Händler in eine Stadt kommen, desto mehr Steuern (die quasi als Eintrittsgeld eingehoben werden) fallen an, und desto reicher ist ergo auch die Stadt. Deshalb sind größere Handelsstädte sehr wohlhabend. In den Städten hat sich in der Kluft zwischen Mittellosen und Adligen das Bürgertum etabliert. Generell ist v.a. in den größeren Städten auch die Bandbreite der finanziellen Möglichkeiten, die der Einzelne haben kann, größer. Handwerker und Handel sind hier wichtiger als am Land, und was hier hergestellt wird, reist oft weit und bis über die Grenzen des Lindlands hinaus. Die größte Zunft ist in den meisten Städten die der Händler, die zweitgrößte die der Schmiede.
Gilden und Zünfte

Politik

Seinen Einfluss gewann (und gewinnt) das Bürgertum über einen Reichtum, der sich vor allem aus Handel und Handwerk erwirtschaftet – Bereiche, die dem vom Adel meist als zu nieder angesehen werden. Doch die Macht des Geldes verschiebt das Machtgefüge zwischen Adel und Bürgertum zusehends, was nicht immer ganz konfliktfrei abläuft. Inzwischen gibt es in einigen Städten Stadträte (in denen mitunter nicht ein einziger Adliger sitzt), ein eigenes Stadtrecht und ein sich selbst verwaltendes Zunft-/Gildenwesen. Die Freien Reichsstädte bilden in dieser Hinsicht die Vorhut. Während in fürstlichen Städten über allem zumindest noch die mittelbare Herrschaft des Landesfürsten steht, sind die Bürgermeister der freien Reichsstädte häufig souveräne Bürger.

lindland/kultur/staedte.txt · Zuletzt geändert: 2020/08/29 17:55 von 127.0.0.1

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki